Sabine Gebhardt Fink Livres






Aufzeichnen und Erinnern - Performance Chronik Basel (1987-2006)
- 320pages
- 12 heures de lecture
Wie werden in den 1990er Jahren Performances kuratiert? Was ist ihre Schnittstelle zu Musik, Theater, Recherche, Alltag Pop und Video? Was sind die geeigneten Formate, Performances zu erinnern und aufzuzeichnen? Der aktuelle Band setzt sich intensiv mit neu recherchiertem Ton-, Bild-, Text- und Video- Material von Performances aus den 1987er bis zu den 2006er Jahren auseinander. Themen wie kollektives Arbeiten, Produktionsbedingungen, feminist/queer theory, Theater-, Musik- und Medientransfers sowie Förderung, Lehre und Performance im öffentlichen Raum werden behandelt.
Hermann Obrist, in der Schweiz geboren, gilt als einer der originellsten Begründer der Münchner Jugendstilbewegung, bekannt für seine bahnbrechenden Textilentwürfe und Ornamentik. In jüngerer Zeit wurde seine Rolle als Vorläufer von Abstraktion und Moderne durch Gruppenausstellungen und eine umfassende monographische Schau (2009-2010 in Zürich, München und Leeds) einem breiten Publikum bewusst. Die vorliegende Publikation fasst die Ergebnisse eines vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Forschungsprojekts am Institute for Cultural Studies in the Arts der Zürcher Hochschule der Künste zusammen, das die Ausstellung von 2008 bis 2010 begleitete. Angesichts der spärlichen Quellenlage aufgrund von Kriegsschäden bringen neu entdeckte schriftliche Zeugnisse und wieder lokalisierte Kunstwerke ein verändertes Bild von Obrist und seinem Umfeld. Eine ausführliche Chronik beleuchtet seinen künstlerischen Werdegang und die Rezeption seiner Arbeiten. Einzelaufsätze vertiefen das Verständnis seines intellektuellen, bildnerischen und medialen Netzwerks, einschließlich seiner Verbindungen zu lebensreformerischen Bewegungen und seiner Affinität zur Abstraktion sowie zu Künstlern des Blauen Reiters und Architekten des Expressionismus. Der Einfluss auf die künstlerische Praxis und Theorie um 1900 in Deutschland sowie seine Beziehungen zu englischen und europäischen Tendenzen wurden durch umfangreiche Archivrecherchen rekonstruiert.
Process - Embodiment - Site
Ambient in der Kunst der Gegenwart
Die Autorin geht der Frage nach, welche Raum- und Ortskonzeptionen in den 1990er Jahren – nach der kritischen Relektüre der Ortspezifik – in der Kunst Verwendung gefunden haben. Dabei erweist sich „The Ambient“ als Schlüsselphänomen. Ursprünglich für die Musik entwickelt, ist das Konzept des „Ambient“ durch die Konstruktion eines vorübergehenden, prozessualen Ortes gekennzeichnet. Hergestellt wird dieser einerseits durch künstlerische Produktionsprozesse, die in bestehende Architektur- und Landschaftsräume verändernd eingreifen. Andererseits basiert „Ambient“ auf kollektiven Praktiken. Sabine Gebhardt Fink erläutert, wie die ortspezifische Kunst der 1960er Jahre weiterentwickelt wurde. Sie beschreibt spezifische Formen immersiven ästhetischen Erlebens und beleuchtet den Einfluss des Ortskonzeptes von Ambient Music und Ambient Sound. Anhand künstlerischer Projekte von Ricardo Basbaum, Janet Cardiff, Alice Creischer / Andreas Siekmann / Christian von Borries, Thomas Hirschhorn, San Keller und Hendrikje Kühne / Beat Klein wird schließlich geklärt, was unter einer Ästhetik des Mit-Seins zu verstehen ist.
Wie lässt sich Performance-Kunst in Erinnerung halten? Und wie lässt sich Performance-Kunst angemessen vermitteln? Die Performance Chronik Basel dokumentiert performative Arbeiten über bisher weitgehend unpublizierte Fotografien, zahlreiche ZeitzeugInnen-Interviews und Videostills, vor dem einsetzenden »Floating Gap« – der kollektiven Erinnerungslücke. In einem eng abgesteckten, exemplarischen Feld werden beispielhafte performative Praktiken von 1968 bis zur Mitte der 1980er Jahre aufbereitet und reflektiert. Ausgangspunkt des vorliegenden Buches ist die Performance Chronik Basel online, ein kollaboratives Netzwerk von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, VermittlerInnen, KuratorInnen und ZeitzeugInnen, das eine kritische Geschichtsschreibung von Performance Kunst in Anlehnung an Methoden der »Oral History« betreibt.
Transformation der Aktion
Miriam Cahns performative Arbeiten und Rebecca Horns Personal Art
Anfang der 70er Jahre rückte das „performative“ Körperbild als Porträtgegenstand ins Zentrum künstlerischen Interesses. Während die „body art“ den Riss des Modernen Bildes schließen sollte, schafft die Performancekunst Körperbilder als strukturelle Muster zum Verständnis unseres Selbst und unseres realen Körpers. Herkömmliche Darstellungsweisen des Körpers werden fragwürdig. Sowohl Rebecca Horn als auch Miriam Cahn entwickelten in ihren – der „body art“ zuzurechnenden – Frühwerken ein performatives Bildkonzept aus der Aktionskunst. Die Transformation der Aktion widerspricht der These von Performance als Objekt. Als zukunftsweisend erweist sich dabei, dass beide Künstlerinnen die Problematik der Darstellung des realen Körpers, von Raum und Zeitlichkeit bereits in ihren Bildkonzeptionen reflektierten. Der Körper tritt daher nie unvermittelt auf, Performance nie unvermittelt in Erscheinung. Performance und Fotografie/Film werden zum unzertrennlichen Paar.