Sipşak Kafka
- 272pages
- 10 heures de lecture





Karla Reimerts zweiter Gedichtband "Camp Zenith" thematisiert in einem poetischen Roadmovie gesellschaftliche Probleme seit den 1960er Jahren. Er untersucht Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Finanzkrisen und postdemokratische Strukturen. Trotz einer dunklen Grundstimmung bieten die Gedichte Raum für eine offene Annahme der Realität.
„Auf einer Exkursion eine Decke über unwegsames Gelände breiten und den schwarzen Bienen mitgebrachte Habseligkeiten anbieten. Der Begriff „Picknick“ leitet sich von den französischen Wörtern für „picken“ und „Kleinigkeiten“ her. Das gefällt den schwarzen Bienen, sie sammeln seit der Steinzeit. Ein Picknick mit Bienen ist immer auch ein Potluck: wundersame Vermehrung mitgebrachter Gäste. Friedlich ist das Summen der Bienen nicht. Es ist zu hören in Todeszellen, im Exil auf einem „gemieteten Gitterbett aus Sprache“. Ein Therapeut reicht beim Picknick Bestechungsgläser mit Pfefferminzbonbons rum. Ein anderer zückt seinen Organspendeausweis und vermutet „Jagddurst“ oder „vielleicht nur fehlgeleitete Instinkte“, sobald ein Gedicht Gras kauend in den Kniekehlen baumelt. Darüber die Bienen, eigensinnige Mobiles, die den Wind korrigieren. Welche geheimnisvollen Botenstoffe treiben sie an? Welche Schwarmbindungen gehen sie ein? Die Sprache von Picknicks führt zu seltsamen Gesetzmäßigkeiten: „wer dem Wald zuhört oder spricht, dem verdoppelt sich alles, sobald er hinsieht“. Hinsehen: plötzliche Lichtungen, Gedichte als schwebende schwarze Kleinigkeiten, Gäste.“ Karla Reimert
Wie oft findet sich der Leser als »umgedrehter Käfer« vor Kafkas heller und doch unergründlicher Prosa wieder! Karla Reimert nähert sich dem Prager Autor und seinen Artisten, Asketen und Angestellten und eröffnet einen erneuerten Blick, indem sie seine Romane, Erzählungen und biografischen Schriften anschaulich und humorvoll nacherzählt. Erweiterte Neuausgabe, u. a. mit einem Kapitel zu den neu aufgefundenen Zeichnungen Kafkas.