Gerson Kern Livres




Medizinische Behandlungen bei limitierten Einwilligungen stellen Beteiligte im Arzt-Patienten-Verhältnis manchmal vor Probleme. Im vorliegenden Band konzentrieren sich die AutorInnen auf den Bereich der Entscheidungshoheit des Patienten über allfällige medizinische Eingriffe und Behandlungen und die damit im Zusammenhang auftretenden Konflikte. Diese manifestieren sich sowohl in ethischen Grundfragen (Selbstbestimmung, Menschenwürde, Bevormundung), Herausforderungen an das medizinische Personal (berufliches Selbstverständnis und Verantwortlichkeit) als auch in rechtlichen Fragestellungen. Der Band will eine Hilfe zur Auflösung der (scheinbaren) Unvereinbarkeiten im Interesse beider Seiten anbieten. Dr. Gerson Kern ist ausgebildeter Mediator und Präsident des Colloquium.
Patientenrechte und ihre Handhabung entstand aus zwei Veranstaltungen des Colloquium an den Universitäten Linz und Wien, woraus auch die beiden Schwerpunkte dieses Tagungsbandes resultieren: Die Verwirklichung der Patientenrechte durch Patientenverfügungen und Patientenvertretungen und - damit zusammenhängend - die Konfliktlösung und Streitvermeidung im Gesundheitswesen. Nach dem aktuellen Überblick über den Stand der Diskussion zu den Patientenechten in Österreich von Kopetzki widmen sich die Beiträge von Hessler, Memmer und Kohlhofer der Frage der Verbindlichkeit von Patientenverfügungen vor dem Hintergrund der derzeit höchst aktuellen und sehr kontroversiell geführten Debatte um eine gesetzliche Regelung der Patientenverfügung. Das immer häufigere Auftreten von Streitfällen aus und um medizinische Behandlungen macht alternative Konfliktlösungen zu einem wichtigen praktischen Bedürfnis. Welche Möglichkeiten schon derzeit auf Ebene der Patientenvertretungen sowie durch diverse Regelungen zu außergerichtlichen Entschädigungen in den Bundesländern bestehen und inwiefern Mediation bei Streitigkeiten im Gesundheitswesen eingesetzt werden kann, behandeln die Beiträge von Bachinger, Kalbhenn, Kalchschmid und Kern.
Der vorliegende Band kann zu Recht den Anspruch erheben, die aktuellen Fragen der Selbstbestimmung aufzugreifen: Psychologische Erkenntnisse über die Einsichtsfähigkeit; neue Entwicklungen zur Sicherung der Selbstbestimmung im Kindesalter und bei Patienten mit abnehmender Einsichtsfähigkeit; Patiententestament und Stellvertreter in Gesundheitsfragen; Fragen der Selbstbestimmung bei größerer Varianz von Behandlungsmethoden; und schließlich auch die Grenzen der Selbstbestimmung dort, wo die Gemeinschaft die Kostenfolgen der Selbstbestimmung trägt: Das Buch klammert keines der aktuellen , heißen Eisen" des Selbstbestimmungsrechts aus.