Die Errichtung der Menhire in der jüngeren Steinzeit wirft faszinierende Fragen auf, die der Mainzer Archäologe in diesem Buch untersucht. Er beleuchtet sowohl die technischen Herausforderungen des Transports und der Aufstellung dieser monumentalen Steine als auch ihre vielfältigen kultisch-religiösen Funktionen. Diese geheimnisvollen Kolosse könnten einst als Götteridole, Gerichtsstätten oder Ruhesitze gedient haben und sind bis heute mit Mythen und Legenden umwoben. Besonders eindrucksvoll sind die Menhir-Alleen in Morbihan, während auch in Deutschland zahlreiche dieser prähistorischen Zeugen zu finden sind.
Die Forschungsarbeit aus dem Jahr 2015 beleuchtet eine sehr persönliche Erzählung, die tief in die Vergangenheit eintaucht. Sie verbindet individuelle Erfahrungen mit historischen Ereignissen und bietet einen einzigartigen Blickwinkel auf die Thematik. Durch die Verbindung von persönlichem Erleben und historischen Kontexten wird die Bedeutung von Erinnerungen und Identität in der Geschichtsschreibung herausgearbeitet. Die Autorin reflektiert über ihre eigenen Wurzeln und die Einflüsse, die diese auf ihr Leben und Verständnis von Geschichte haben.
Das Buch behandelt die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs, angestoßen durch Feldpostbriefe des Vaters. Die persönliche Korrespondenz ermöglicht einen tiefen Einblick in diese Zeit und deren Bedeutung für die eigene Identität, fernab von familiären Tabus.
Das Buch erzählt die Lebensgeschichte des Autors und seiner Familie, verbunden mit historischen Aspekten. Es spiegelt die Veränderungen der Zeit wider und dokumentiert die prägenden Nachkriegsjahre, in denen der Einfluss des Nationalsozialismus noch spürbar war. Der Autor möchte sein Wissen über diese Zeit weitergeben.
Dies ist eine ganz persönliche Geschichte – die Geschichte der Familie des Autors, erzählt von seinem Großvater, verknüpft mit den politischen Ereignissen insbesondere des letzten Jahrhunderts. Auf den ersten Blick mögen die zahlreichen Tagebücher und Aufzeichnungen des Großvaters von Detert Zylmann einen sehr privaten Charakter haben. Über das persönliche Erleben hinaus sind sie jedoch Spiegelbild sich wandelnder Zeiten und damit zeitgeschichtliche Dokumente von allgemeiner Bedeutung. Wer insbesondere die Tagebücher aus beiden Weltkriegen liest, ist gefangen von dem Grauen der geschilderten Ereignisse. Es ist eine bewegende Reise in die Vergangenheit einer deutschen Familie. Folgen wir den Spuren von Peter Zylmann.
Textprobe: Kapitel: Kriegsgefangenenlager: Bajdajewka: Die erste Station
meines Vaters auf dem Weg in die verschiedenen Lager war Stalinsk. Insgesamt
gab es im Straflagerbezirk Stalinsk (Lagernummer 7525) 24 Teillager, darunter
das Kriegsgefangenenlager mit der Nummer 7525/9. Es lag bei dem Dorf
Bajdajewka (Bajdaevka), im Verwaltungsbezirk (Oblast) Kemerow (Kemerowo), etwa
15 km östlich der Stadt Stalinsk (Nowokusnezk). Man kann davon ausgehen, dass
nach der Ankunft am 18. Juli 1945 in Stalinsk mein Vater noch am selben Tag in
das Lager Bajdajewka überstellt wurde. In einer sog. Heimkehrerbekundung aus
dem Jahre 1962 ist der Aufenthalt im Lager 7525/9, Bajdajewka, für das Jahr
1947 belegt; daraus folgt, dass mein Vater knapp zwei Jahre in Bajdajewka
interniert war. Nach der Öffnung des Staatlichen Russischen Militärarchivs
(RGVA) erhielt der DRK-Suchdienst Zugang zu den Datenbeständen, so dass die
Internierungsakte (Personalakte Nr. 0693608) meines Vaters ermittelt werden
konnte. Nowokusnezk, in den nördlichen Ausläufern des Altai Gebirges, 1618 von
Kosaken als Kusnezk gegründet und 1932 zu Ehren Stalins in Stalinsk umbenannt,
erhielt erst 1961 den heutigen Namen, nachdem die Stadt bereits schon einmal
1931 Nowokusnezk hieß. Es ist eines der größten Industriezentren Westsibirien
und liegt in Kusnezker Kohlebecken, dem sog. Kusbass, einem riesigen
Kohlenfeld von rund 25.000 km² Ausdehnung. Die Lager im Bezirk Stalinsk
bestanden von Juli 1945 bis Mai 1950. Belegungsstärke etwa 28.000 - 30.000
Gefangene und Zivilisten. Die medizinische Betreuung war völlig unzureichend,
es fehlte an Medikamenten und medizinischem Gerät. Die Gefangenen wurden zur
Arbeit eingesetzt in Kohlengruben, Sägewerken, Sandgruben, Steinbrüchen, im
Straßenbau, Wohnungsbau und in Kolchosen. Von Juli 1946 bis September 1946
starben ca. 40% der Internierten durch Entkräftung, Dystrophie
(Mangelernährung), Pneumonie (Lungenentzündung) und Seuchen (Ruhr, Typhus).
Nur wenige Angaben konnte ich speziell über das Lager 7525/9 finden. Laut
Auskunft eines heimgekehrten Gefangenen soll es in Bajdajewka bereits
Steinhäuser gegeben haben. Er gibt weiter an, dass die Gefangenen zum
Häuserbau und zu Arbeiten im Steinbruch und in einer Ziegelei eingesetzt
wurden, da sich 50m vom Lager entfernt 3 Ziegeleien befanden mit einer
Tagesproduktion von 150.000 Stück. Heute ist das Dorf Bajdajewka als
selbständige Siedlungseinheit nicht mehr vorhanden. Möglicherweise ist es
wüstgefallen und aufgelassen oder aber in die Stadt Nowokusnezk integriert
worden. Es fanden sich lediglich zwei Hinweise auf die alte Dorfbezeichnung.
Erhalten hat sich die Lagebezeichnung Baidaevka am rechten Ufer des Flusses
Tom, östlich des Zentrums. Außerdem findet sich im Straßenbahnnetz (tramwaj)
die Haltestelle Bajdajewskaja. [...]. Kemerowo: Etwa 2 Jahre vom 18. Juli 1945
bis zum 7. Juni 1947 war mein Vater im Lager 7525/9 Bajdajewka interniert. Am
7. Juni 1947 erfolgte die Verlegung in das Lager 503, Kemerowo, wo 2 Tage
später am 9. Juni 1947 die Aufnahme erfolgte. Kemerowo befindet sich etwa 170
km nordöstlich von Nowosibirsk, ebenfalls noch in den nördlichen Ausläufern
des Altai Gebirges gelegen. Der Lagerbezirk (Lagernummer 7503) bestand aus
etwa 40 Teillagern und einem Gefängnis. In eines dieser Lager (503) wurde mein
Vater verbracht. Die Lager im Bezirk Kemerowo waren von April 1945 bis 1951
mit 7.000 bis 10.000 Gefangenen belegt. Die ärztliche Betreuung erfolgte von
einem Lagerlazarett bei Stalinsk. Leider wissen wir nicht, ob mein Vater
während seiner Zeit in Bajdajewka hier in Kemerowo als Sanitäter zum Einsatz
kam, was aber durchaus möglich gewesen sein könnte. [...]. Brest-Litowsk:
Wiederum 1Tag später am 10. Juni 1947 wurde mein Vater erneut verlegt in das
Lager 284, Brest-Litowsk, Luftlinie etwa 4000 km von Kemerowo entfernt. Die
Stadt (heute Brest) liegt in Weißrussland und ist ein wichtiger Grenzübergang
nach Polen. Die
Textprobe: Im Sommer 1936 erfolgte auf Anordnung von Heinrich Himmler die
Umbenennung in Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, das der Gestapo unterstellt war.
Während des Novemberpogroms 1938 sammelten sie hier einen Großteil der Juden,
die in das KZ Sachsenhausen transportiert wurden. Später durchliefen auch ca.
400 Swing-Jugendliche das Polizeigefängnis. Im 'Kolafu' herrschte große
Fluktuation, weil die Häftlinge in der Regel nach einiger Zeit in andere Lager
verlegt wurden. Inhaftiert wurden Hamburger Kommunisten, Sozialdemokraten,
Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Juden. Insgesamt kamen über 450 Frauen und
Männer in Fuhlsbüttel ums Leben. Zu den bekanntesten Häftlingen gehörte der
Hamburger Schriftsteller Willi Bredel (1901-1964), der 1933 nach der
Machtübernahme der NSDAP ins KZ Fuhlsbüttel gebracht wurde. Nach
dreizehnmonatiger Haft gelang ihm die Flucht aus Deutschland in die
Tschechoslowakei. Dort schreib er 1934 den dokumentarischen Roman Die Prüfung,
in dem er seine Erlebnisse in Hamburg-Fuhlsbüttel verarbeitete. Sowohl für die
Häftlinge als auch für die Bewachung bedeutete die Umbenennung des KZ
Fuhlsbüttel in 'Polizeigefängnis' keine Änderung der Verhältnisse. Tatsächlich
blieb das Polizeigefängnis unter der Leitung der Hamburger Gestapo bis
Kriegsende in den Räumen der Strafanstalten Fuhlsbüttel bestehen. Die
Geschichte des KZ Fuhlsbüttel endete 1936 mit der Umbenennung; ein konkretes
Datum kann nicht benannt werden. Unter anderer Bezeichnung, als
Polizeigefängnis, blieb diese 1933 geschaffene Einrichtung nahezu unverändert
bis Kriegsende bestehen. Trotz der angeordneten Umbenennung blieb Jahre lang,
selbst im behördlichen Schriftverkehr, 'Konzentrationslager' die verbreitete
Bezeichnung für das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, das mit den
Konzentrationslagern wie Sachsenhausen, Dachau, Buchenwald oder Ravensbrück in
kaum eine Hinsicht noch etwas gemein hatte. Doch zurück zu meinem Großvater.
Auch er benutzt wiederholt den Begriff Konzentrationslager. Wie später noch zu
beobachten sein wird, wurde meinem Großvater in der Haft eine bevorzugte
Behandlung zuteil. Durch seine privilegierte Stellung kam er in den Genuss von
Vergünstigungen, die anderen Häftlingen nicht vergönnt waren, so dass sich
hier allein schon in Hinblick auf die Art der Haft der Begriff
Konzentrationslager verbietet. Es wäre respektlos und eine Beleidigung von
Millionen Holocaust-Opfern, wollte man die Haftbedingungen meines Großvaters
mit denen in den Vernichtungslagern gleichsetzen. Hier im Gefängnis musste er
sich immer wieder mit anderen Gefangenen in einer Reihe aufstellen mit dem
Blick zur Wand. Das blieb überhaupt die Grundstellung im 'KZ', solange ich
dort war. Wenn man lange warten muss, und die Zeit darf einem Gefangenen nicht
viel bedeuten, dann ist das blöde Stieren auf eine gekalkte Wand geradezu eine
Qual und man hat Mühe, das Unwürdige einer solchen Situation unterzukriegen.
Mein Großvater wird mit lautschallender Stimme beschimpft; er sei ja ein
schöner Professor, und so was wolle Jugenderzieher sein. Überhaupt die Lehrer,
die Schweinehunde! Überall und immer wären sie dabei, wenn es darum ginge,
etwas gegen den Staat Adolf Hitlers zu unternehmen. Aber man werde schon..!
Von allen Gefangenen, vierzehn an der Zahl, erfuhr ich allein die Ehre einer
solchen Ansprache. Aber seltsam, ich hatte sofort das untrügliche Gefühl, dass
der Schimpfende, der sich als Lagerkommandant Kriminalkommissar Rode erwies,
ein anständiger Mensch war, dass er anscheinend wohl bürgerlich angesehenere
Gefangene mit einer solchen Lage zur Begrüßung bedachte. Wie sich später
herausstellte, hatte mich mein erster Eindruck nicht getrogen. Mein Großvater
bekam eine Einzelzelle zugewiesen. Ein SS-Wachtmeister leitete mich mit
schrillem Kommando hin, ein Kalfaktor war dabei, der mich von der Seite her
kameradschaftlich anlächelte. Wie in einem schlechten Kriminalroman fiel dann
die Tür
Es ist die Geschichte meines Lebens und zugleich die Geschichte meiner Familie, verknüpft mit zeitgeschichtlichen Aspekten. Über das persönliche Erleben hinaus sind die Aufzeichnungen ein Spiegelbild sich wandelnder Zeiten und damit Dokumente von allgemeiner Bedeutung. Politisch waren es spannende Nachkriegsjahre. Die Lehrerschaft schien gespalten zu sein, einige machten keinen Hehl aus ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Die Nazis waren allgegenwärtig. Fast alle Beamte und Staatsdiener, die während des Nationalsozialismus beschäftigt waren, also Richter, Staatsanwälte, Polizisten, die Juden abgeholt haben oder Lehrer, die Schüler bei der Gestapo denunzierten, arbeiteten einfach weiter, machten Karriere und wurde nicht zur Verantwortung gezogen, so als sei nichts geschehen. Das Wissen um diese Zeit möchte ich gern weitergeben. Für die Fortschreibung meiner Geschichte waren die Tagebücher meiner Frau von besonderer Bedeutung. Erst jetzt, über zwei Jahre nach ihrem Tod, kann ich sie lesen und ein wenig verstehen, wenngleich sie mich emotional sehr berühren. Hinzu kommt ein unbearbeitetes, umfangreiches Bildmaterial, welches die Auslassungen meiner Frau vortrefflich ergänzt, sodass sich eine überarbeitete Neuauflage meiner Geschichte anbietet.
Die letzte Folge meiner Familiengeschichte, angefangen mit den Feldpostbriefen meines Vaters, der Inhaftierung meines Großvaters wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat und der Biographie unserer Familie und der meiner eigenen, möchte ich schließen mit dem Versuch, den Lebensweg zweier mit meiner Familie befreundeten jüdischen Menschen aufzuzeigen, die unter der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten gelitten haben und zu Opfern wurden. Es sind die Leidensgeschichten der Künstlerin Käthe Steinitz und der Röntgenschwester Auguste Friedburg, genannt Gusti. Ihre Schicksale gleichen denen vieler Millionen jüdischer Menschen während der Nationalsozialistischen Diktatur. Während Frau Steinitz und ihre Familie in die USA emigrieren konnten, wurde Auguste Friedburg nach Theresienstadt deportiert, wo sie unter nicht geklärten Umstanden verstarb.
Es ist der zweite Teil meiner Biografie, der sich mit meiner Arbeit als Archäologe beschäftigt. Anhand von Auszügen aus Publikationen des Verfassers soll über interessante Grabungen und Fundmeldungen berichtet werden. Gleichzeitig soll versucht werden, ein eng begrenztes Thema in einen größeren historischen Zusammenhang zu stellen, immer im Blick den interessierten Laien, in der Hoffnung, damit ein gewisses Interesse für die Archäologie zu wecken.