Diese interdisziplinäre Sammlung von Aufsätzen zum Thema »Doppelmoral« leistet einen bedeutenden Beitrag zur Untersuchung ethischer Perversion in Antike und Mittelalter. Die Disziplinen Klassische Philologie, Religionswissenschaft, Epigraphik, alte und mittelalterliche Geschichte, antike Philosophie, Rechtsgeschichte, Patristik, Mittellatein und Mediävistik sind vertreten. Doppelmoral wird als bewusste Spaltung von Moral definiert, wobei zwei Hauptformen moralischer Doppelbödigkeit identifiziert werden (Teil I und II), die theoretisch reflektiert werden (Teil III). Teil I präsentiert Beispiele, in denen eine Diskrepanz in der Anwendung von Regeln zwischen verschiedenen Gruppen besteht, basierend auf der bewussten Entscheidung, dass eine Gruppe in derselben Situation anders behandelt werden sollte. Teil II untersucht die Kluft zwischen den inneren Wertmaßstäben eines Individuums oder einer Gruppe und den nach außen kommunizierten Standards, was einer bewussten Spaltung der Persönlichkeit gleichkommt. Teil III beleuchtet Texte, die zeigen, dass die Wahrnehmung von Doppelmoral bereits in der Antike existierte und bald Gegenstand polemischer Kritik wurde. Diese Beiträge bieten einen umfassenden Einblick in die Facetten und die historische Relevanz von moralischer Doppelmoral.
Karla Pollmann Livres






Das HBH umfasst ca. 90 deutschsprachige, englische und französische Beiträge und wird von einem internationalen und interkonfessionellen Herausgebergremium verantwortet. Bibelhermeneutik als die Theorie und Methodik der Auslegung der zweiteiligen christlichen Bibel ist gegenwärtig durch eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller, konfessioneller und theologischer Ansätze bestimmt und stellt ein wichtiges Forum internationaler Theologie dar. In dieser Situation war ein Überblick über die Vielfalt hermeneutischen Entwürfe der verschiedenen Epochen der Geschichte der christlichen Kirchen und Konfessionen bisher ein Desiderat. Das HBH bietet eine nach Epochen gegliederte Übersicht über die wichtigen Bibelhermeneutiken von Origenes ( De principiis IV) bis zu den aktuellen Entwürfen der letzten Jahre. Jeder Text wird bibliographisch, formal und thematisch erschlossen und in seinen historischen und theologischen Zusammenhang gestellt. Mit diesem Werk wird zum ersten Mal der Zugang zu allen wichtigen bibelhermeneutischen Texte für Bibelwissenschaftler, Kirchenhistoriker, systematische und praktische Theologen ermöglicht.
Der hier vorgelegte Band stellt den ersten ausführlichen Kommentar zum 12. Buch von Statius’ epischer Dichtung Thebais (1. Jh. n. Chr.) dar, welche davor nur von Caspar von Barth (1664) und Abraham John Valpy (1824) lateinisch annotiert worden war. Dieses lange von der Forschung vernachlässigte Werk hat jüngst wegen seiner literarischen Qualität wieder vermehrt Aufmerksamkeit erregt.