Fragen der Koordination und Subordination sind seit langem ein zentrales Thema in der sprachwissenschaftlichen Forschung. Während in den 70er und 80er Jahren die Analyse kanonischer Fälle im Vordergrund stand, rückten in den letzten 30 Jahren vor allem Grenzfälle wie weil-V2-Sätze, abhängige V2-Sätze und selbständige sowie weiterführende VL-Sätze in den Fokus. Die Beiträge zu diesem Band bauen auf den Erkenntnissen dieser Arbeiten auf und erweitern sie durch eine umfassende Diskussion typologischer, diachroner und erwerbstheoretischer Aspekte. Ein weiteres zentrales Anliegen besteht darin, die theoretischen Konzepte zur Modellierung relevanter Strukturbedeutungen, wie z. B. V2, zu präzisieren. Die Forschung hat sich somit von der Analyse traditioneller Strukturen hin zu einer differenzierten Betrachtung komplexer sprachlicher Phänomene entwickelt, was zu einem tieferen Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Koordination und Subordination führt. Die systematische Auseinandersetzung mit diesen Themen verspricht neue Einsichten in die Struktur und Bedeutung von Sätzen und trägt zur Weiterentwicklung der linguistischen Theorien bei.
Ingo Reich Livres




Sinn & Bedeutung - the annual conference of the Gesellschaft für Semantik - aims to bring together both established researchers and new blood working on current issues in natural language semantics, pragmatics, the syntax-semantics interface, the philosophy of language or carrying out psycholinguistic studies related to meaning. Every year, the conferencemoves to a different location in Europe. The 2010 conference - Sinn & Bedeutung 15 - took place on September 9 - 11 at Saarland University, Saarbrücken, organized by the Department for German Studies.
"Asymmetrische Koordination" im Deutschen
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Koordination wird gerne als Verknüpfung zweier gleichrangiger und möglicherweise auch gleichartiger Ausdrücke charakterisiert. So lässt sich z. B. beobachten, dass häufig Ausdrücke derselben syntaktischen Kategorie koordiniert werden, dass bestimmte Ellipsetypen wohl nur in Koordinationen vorkommen und dass Extraktionen aus koordinierten Strukturen typischerweise nur 'across the board' möglich sind. Auf der anderen Seite kennt man aber auch viele Koordinationsphänomene, die klare Anzeichen für Asymmetrie aufweisen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf einen der interessantesten Fälle dieser Art: die Asymmetrische Koordination im Deutschen. Ausgehend von einer detaillierten empirischen Untersuchung wird argumentiert, dass sich Fälle Asymmetrischer Koordination syntaktisch wie semantisch klar von symmetrischen Koordinationen abgrenzen, und aufgezeigt, wie diesem Verhalten in einer merkmalsbasierten Syntax Rechnung getragen werden kann. Die für Asymmetrische Koordination typische Möglichkeit zur Auslassung des Subjekts wird vom Autor im Rahmen einer Ereignissemantik auf eine nicht-monotone Folgerungsbedingung zurückgeführt.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich wie folgt: Nach Präsentation der relevantesten Daten in Kapitel 1 werden in Kapitel 2 bereits existierende Ansätze zur Modellierung der Wohlgeformtheitsbedingungen für F/A-Sequenzen vorgestellt und evaluiert. Zu diskutieren sind hier vor allem der , kategoriale' (vgl. von Stechow 1981) sowie der . propositionale'Ansatz (vgl. Rooth 1985). In diesem Zusammenhang wird dafür argumentiert werden, dass nicht-sententiale Antworten - so genannte . Termantworten' - in wohlgeformten F/ASequenzen im Wesentlichen die FHG möglicher sententialer Antworten widerspiegeln.