Wolfgang Kofler Livres






Hermann ist mit seinem Studium arg ins Stocken geraten, und mit seiner Freundin Luise läuft es auch nicht gut. Eines Tages eskaliert ein Streit zwischen den beiden. Er zieht sich nach seiner Art zurück auf seine Couch in die Scheinwelt seichter Abenteuerfilme. Schließlich schläft er ein und findet sich in einem Traum wieder, in dem ihm seine Helden leibhaftig begegnen. Er gerät in ein phantastisches Abenteuer, das weit ins Universum führt und dabei die Grenzen alles Möglichen überschreitet. Eine sagenhafte Geschichte rund um ein unglaubliches Vorhaben, garniert mit einem amüsanten mathematischen Rätsel. Eine Traumreise, die Hermann auf die richtige Spur für seine Zukunft führt. Und nicht nur das, sogar Vergangenes muss neu gedacht werden.
Berge werden seit jeher als zugleich abschreckende und faszinierende, jedenfalls aber als besondere Orte erlebt. Ereignisse wie die Übergabe der Zehn Gebote an Moses auf dem Sinai, Hesiods Berufung zum Dichter am Helikon oder Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux machen sie zu entscheidenden Stationen der europäischen Geistesgeschichte. Der vorliegende Band untersucht anhand von Zeugnissen aus dem Alten Orient, Griechenland, Rom, dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, wie sich Bergbild und Bergerleben über die Jahrtausende hin entfalten und wandeln.
In der neulateinischen Forschung wurden in den letzten Jahren vermehrt Versuche unternommen, das lange Zeit kaum beachtete Schultheater des 18. Jahrhunderts aufzuarbeiten. In dieser Gattung lassen sich nämlich gerade in der Zeit des Rückzugs des Lateinischen aus dem literarischen Diskurs interessante Transformationsprozesse beobachten. Das dramatische Werk des in der alten Südtiroler Bischofsstadt Brixen tätigen Weltgeistlichen Joseph Resch (1716-1782) bietet Einblicke in derartige Wandlungsphänomene: Es wurzelt einerseits in der humanistischen Schultheatertradition der Frühen Neuzeit, weist anderseits aber durch Charakteristika wie den verstärkten Einbezug der Muttersprache, den Rückgriff auf weltliche Stoffe und die Verwendung aufklärerischer Motive darüber hinaus. Der vorliegende Band stellt die erste tiefergehende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Dramen dieses Autors dar und bietet zugleich Informationen zu ihrem kultur- und literarhistorischen Entstehungskontext.
Verleugnete Rezeption
Fälschungen antiker Texte
Die Fälschung ist der wohl intensivste Prozess kultureller Anverwandlung. Dennoch hinterlässt sie Spuren, die zu ihrem Urheber und dessen Umfeld zurückführen und sie letztendlich als Rezeptionsphänomen ausweisen. Die in dem vorliegenden Band versammelten Beiträge der 7. PONTES-Tagung arbeiten diesen Aspekt am Beispiel antiker Texte heraus. Sie fragen sowohl nach dem Antikeverständnis der Fälscher als auch nach jenem ihrer Leser und untersuchen überdies, auf welche Weise die Nachwelt mit Texten, die im Verdacht der Unechtheit stehen, verfahren ist – sei es mit stillschweigender Akzeptanz, vorsichtiger Skepsis oder strenger Echtheitskritik. All diese Reaktionen verraten viel über die Vorannahmen zum betreffenden Autor oder zur Antike insgesamt und bieten so einen Einblick in die sich stets wandelnden gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Parameter unserer Auseinandersetzung mit dem Altertum.
Cristoforo Landinos Elegiensammlung Xandra gehört zu den wichtigsten literarischen Schätzen der italienischen Renaissance. Gerade in den letzten Jahren wurde sie durch einige Publikationen näher erschlossen, welche die literaturwissenschaftliche Bewertung des neulateinischen Werks auf neue Grundlagen stellen und für die Zukunft weitere neue Erkenntnisse versprechen. Im Fahrwasser dieses frischen Interesses für die Xandra schwimmen auch die in diesem Band versammelten Beiträge. Ihr Ziel ist es, die Liebesgedichte des für das Florentiner Quattrocento so zentralen Autors vor dem Hintergrund ihrer antiken und zeitgenössischen Vorbilder auszuleuchten, um sie so besser in den soziokulturellen Kontext des italienischen Frühhumanismus einordnen zu können.
Die Rezeptionsgeschichte der Antike stellt ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet dar, das in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer größere Bedeutung erlangt hat. Es demonstriert einerseits die nachhaltige Wirkung der Antike auf Mittelalter und Neuzeit und macht andererseits eine Vielzahl von Aspekten der antiken Kultur und Lebenswelt bis in die Gegenwart erst wirklich verständlich. Aus diesem Grund wird dem Thema seit 1999 ein internationaler Kongress gewidmet, der den programmatischen Titel PONTES („Brücken“) trägt und zu dem Lehrende und Forschende des Instituts für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck jedes zweite Jahr einladen. Dieser Band enthält die überarbeiteten Vorträge der nunmehr dritten PONTES-Tagung, die sich mit dem Thema „Rhetorik“ befasst hat. Die AutorInnen zeichnen den kultur- und bildungsgeschichtlichen Weg nach, den die Kunst des guten Redens und die Lehre von deren Vermittlung in der europäischen Geistesgeschichte gegangen ist. Dabei erschließen sie weite historische und geographische Horizonte, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und vom byzantinischen Griechenland über Süd- und Mitteleuropa bis nach Großbritannien reichen.
Ausgehend von der in der antiken Literaturkritik verbreiteten Neigung, poetische Texte autorenbiographisch auszuwerten, prüft der Verfasser die Stichhaltigkeit einseitig biographisch orientierter Verfahren und setzt ihnen eine in dieser Konsequenz neuartige poetologische Lesart zentraler Partien der Vergilischen Aeneis entgegen: Vergil hat in dem Bild, das er von seinem Protagonisten zeichnet, Erfahrungen verarbeitet, die seine Existenz als augusteischer Künstler bedingen. Vor diesem Hintergrund fällt neues Licht auch auf Glanz und Elend der sogenannten Two-voices-theory.