In den letzten zwei Jahrzehnten hat das Thema Sozialkapital in der Soziologie eine Vielzahl empirischer Studien hervorgebracht und beeinflusst zahlreiche theoretische sowie methodische Bereiche. Die ersten grundlegenden Werke, etwa von James S. Coleman und Pierre Bourdieu, verbanden empirische Arbeiten eng mit humankapitaltheoretischen Fragestellungen und betonten die Wechselwirkungen zwischen den Konzepten. Heute hat sich der Fokus erweitert, sodass die Sozialkapitaltheorie sowohl in der Analyse einzelner Gesellschaften als auch im makrosoziologischen Vergleich von Gesellschaften und Kulturen Anwendung findet. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal ist die Bewertung des Sozialkapitals als gesellschaftlich förderlich (positiv) oder aversiv (negativ). Die ersten beiden Beiträge in diesem Band konzentrieren sich auf positive Aspekte des Sozialkapitals, wie die Verringerung von Bildungsungleichheiten durch gezielte Humankapitalförderung und die Förderung von Vertrauen sowie ehrenamtlichem Engagement durch neue Kommunikationsmedien. Die letzten drei Beiträge hingegen thematisieren negatives Sozialkapital, insbesondere in Form von bindenden Familienstrukturen und deren Einfluss auf Fremdenfeindlichkeit oder Korruption.
Guido Mehlkop Livres



Kriminalität als rationale Wahlhandlung
Eine Erweiterung des Modells der subjektiven Werterwartung und dessen empirische Überprüfung
Sind kriminelle Handlungen wie Versicherungsbetrug, Unfallflucht, Schwarzfahren, Ladendiebstahl und Steuerbetrug rationale Wahlhandlungen oder werden Menschen bei ihren Handlungen eher von internalisierten Normvorstellungen geleitet? Mithilfe multivariater Regressionsanalysen auf der Basis einer schriftlichen Befragung von 2200 zufällig ausgewählten BürgerInnen in Dresden gibt Guido Mehlkop einen neuen, tieferen und empirisch abgesicherten Einblick in die Prozesse der Entscheidung für oder gegen kriminelle Handlungen. Wenngleich kriminelle Handlungen auch prinzipiell als rationale Wahl zu sehen sind, so zeigt der Autor die Bedeutung sozialer Normen auf, die vor allem als soziale Symbole dienen; sie reduzieren Komplexität und bilden gleichsam einen Rahmen innerhalb dessen Handlungen selektiert werden. Eine reine Kosten-Nutzen-Abwägung findet nur bei denjenigen Personen statt, die Normen nicht vollständig internalisiert haben oder Normbruch neutralisieren können.
Wirtschaftliche Freiheit, Einkommensungleichheit und physische Lebensqualität
Eine international vergleichende Studie
- 247pages
- 9 heures de lecture
Das Niveau der wirtschaftlichen Freiheit in einer Volkswirtschaft gilt als bedeutende institutionelle Determinante des Wirtschaftswachstums - wie aber wirkt sich die wirtschaftliche Freiheit auf Einkommensungleichheit und physische Lebensqualität aus? Bezüglich dieser Zusammenhänge liegen weder eine allgemein akzeptierte Theorie noch eindeutige empirische Ergebnisse vor. Ziel des Buches ist es, ausgehend von der Rational-Choice Theorie und Public-Choice Ansätzen Hypothesen über diese Zusammenhänge zu formulieren und mittels umfangreicher empirischer Analysen zu testen.