Ein Bibelwort mit einer Auslegung von Martin Luther für jeden Tag des Jahres in heutigem Deutsch und Englisch.
Thomas A. Seidel Livres






Ulrich Schacht, hingebungsvoller Dichter, scharfzüngiger Lutheraner und passionierter politischer Intellektueller, gestorben am 16. September 2018, wäre am 9. März 2021 siebzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint dieses feine, kunstvoll bebilderte Gedenkbuch, in dem sich mehr als sechzig Freunde, Weggefährten und literarische Kollegen in höchst unterschiedlichen Reminiszenzen an den so streitbaren wie umstrittenen Zeitgenossen erinnern. Unbändige Freude an fundierter Kontroverse hat Ulrich Schacht ausgezeichnet. Unbedingte Treue zum antitotalitären Konsens, der durch die Friedliche Revolution in der DDR ermöglichten deutschen Wiedervereinigung, ist sein geistiges Vermächtnis. Seiner zu gedenken heißt, dieses Vermächtnis zu bewahren. Mit Beiträgen von Wolf Biermann, Sigrid Damm, Horace Engdahl, Heimo Schwilk, Wulf Kirsten, Lutz Seiler, Uwe Kolbe, Jörg Bernig, Uwe Tellkamp, Gabriele Stötzer und vielen anderen.
Es war Paul Tillich, der grosse evangelische Theologe, der 1941 im amerkanischen Exil auf eine spezifische Schwache des Protestantismus als Kirche des "prophetischen Protests" aufmerksam machte. Diese Schwache sah er in einer Unterbewertung des sakramentalen Elements, denn "das Heilige", so Tillich, sei nicht nur "Kriterium und Richter des Profanen", sondern es gelte: Wo "das Heilige sichtbar gegenwartig ist, da ist es die Quelle und das Mass alles Menschlichen". Deshalb brauche der Protestantismus "das standige Korrektiv des Katholizismus und den immerwahrenden Zustrom seiner sakramentalen Elemente". Mit dieser Einsicht gehen die Texte des schon gestalteten und bildreichen Buches den theologischen und kunstlerischen Dimensionen einer evangelischen Wiederannaherung an Maria nach.Martin Luther selbst in seiner noch selbstverstandlichen Nahe zur Mutter Jesu hat die Autoren des Buches inspiriert. Mit seiner Magnificat-Auslegung von 1521 legt er faszinierende theologische und spirituelle Spuren, die - wie er selbst sagt - dazu dienen, "von grossen Tatwerken Gottes zu singen, zu starken unseren Glauben, zu trosten alle Geringen und zu schrecken alle hohen Menschen".
Im Anfang war das Wort
Sprache, Politik, Religion
Thüringen ist Lutherland. Die hinter uns liegende Reformationsdekade hat das eindrucksvoll vor Augen geführt. Die Impressionen dieses Bandes halten in Bild und Text fest, was dieses Jahrzehnt von 2008 bis 2017 in Thüringen und weit darüber hinaus auslöste und nachhaltig bewirkte. Das Buch spiegelt Veranstaltungen, spektakuläre Kunst-Installationen und kleine, aber feine Aktionen vor Ort sowie Events von nationaler und internationaler Reichweite wider. Natürlich darf auch der 2016 fertiggestellte „Thüringer Lutherweg“ nicht fehlen. Ebenso das singende und klingende Musikjahr 2012 sowie Projekte, die nach 2017 fortgeführt werden, wie beispielsweise die „Weimarer Kinderbibel“ oder das „Netzwerk Reformationsforschung“. Auf beeindruckende Weise führt der Band das mit der Reformationsdekade verbundene umfangreiche Bau-, Sanierungs- und Restaurierungsprogramm bedeutender Lutherstätten und Reformationsorte quer durch Thüringen vor Augen. Freuen Sie sich an diesen einzigartigen Rückblicken, überraschenden Einblicken und spannenden Ausblicken.
Tod, wo ist dein Stachel?
Todesfurcht und Lebenslust im Christentum
Niemand kann ihm entkommen, dem großen Gleichmacher Tod. »Leben ist gefährlich. Wer lebt, stirbt«, schrieb der polnische Aphoristiker Stanisław Jerzy Lec mit schwarzem Humor. »Tod ist … je der meine«, pointierte Martin Heidegger diese situative Radikalität. Und für den Literaturnobelpreisträger Elias Canetti war der Tod ähnlich wie für sein Vorbild Johann Wolfgang Goethe nichts als ein Hassobjekt. In auffälligem Kontrast dazu bekennt das Christentum mit dem Apostel Paulus: »Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« (1. Korintherbrief 15,55) Das meint mehr als nur die sokratische Unsterblichkeit der Seele, wie Platon sie im Phaidon entfaltet. Nach Christoph Markschies waren es nicht zuletzt die intensive Seelsorge an den trauernden Schwestern und Brüdern und die Erwartung der Auferstehung, die die schmerzhafte Endgültigkeit des irdischen Lebens keineswegs leugneten und doch durch heitere Gelassenheit dem Tod gegenüber den frühen Christengemeinden rasch Anhänger bescherten. Das anregende, auch existenziell spannende Buch fragt danach, wie der »in den Tod verschlungene« Sieg Christi heute theologisch zu interpretieren ist, angesichts eines exzessiven Materialismus, für den der Tod das möglichst zu verdrängende kalte Schlusswort ist. Mit Essays, praktischen Erfahrungsberichten und literarischen Fundstücken von George Alexander Albrecht, Michael Dorsch, Siegmar Faust, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Frank Hiddemann, Sebastian Kleinschmidt, Dieter Koch, Christian Lehnert, Martin Luther, Ulrich Schacht, Christine Schirrmacher, Cornelia Seidel, Thomas A. Seidel , Peter Zimmerlind. [O Death, Where is Your Sting? Fear of Death and Love of Life in Christianity] Nobody can escape him, the great leveller, Death. »Life is dangerous. Who lives, dies«, wrote the Polish aphorist Stanisław Jerzy Lec with black humour. And for Elias Canetti as for Johann Wolfgang von Goethe death was nothing but an object of hate. But in marked contrast to that, Christianity with Paul confesses: »Death is swallowed up in victory. O death, where is your victory? O death, where is your sting?« (1. Corinthians 15:54–55). This means more than the Socratic immortality as developed by Platon in his Phaidon. According to Christoph Markschies it was not least the intense pastoral care for mourning sisters and brothers and the expectation of the resurrection, denying in no way the painful finality of earthly life, which because of its cheerful serenity contributed to the rapid growth of the early Christian communities. This stimulating book asks how the victory of Christ, swallowing up death, is to be interpreted today in view of an excessive materialism that sees death as the cold final word that it tries to repress if possible.
Melanchthon, der Papst und die Ökumene
Beiträge zum 3. Thüringer Melanchthon-Tag am 8.–9. Mai 2015 in Schmalkalden
Mit Beiträgen von Theodor Dieter, Günter Frank, Ralf Gebauer, Martin Hein, Andreas Lindner, Johanna Rahner und Myriam Wijlens. „Dem Papst könne man, falls er das Evangelium zulasse, um des Friedens und der allgemeinen Beruhigung willen, auch von unserer Seite die Oberhoheit zugestehen, die er über die Bischöfe nach menschlichem Recht bei jenen Christen hat, die ihm jetzt unterstehen und in Zukunft unterstehen werden.“ (Philipp Melanchthon, Reformator, 1537, Schmalkalden) „Nur ein konziliar-synodal eingebundenes Petrusamt kann eine mögliche Gestalt universalkirchlicher Repräsentation sein – im Sinne eines Sprecheramtes.“ (Prof. Dr. Martin Hein, Evangelischer Landesbischof, 2015, Schmalkalden) „Legt Melanchthon am Ende den Finger nicht doch in die entscheidende Wunde? Nämlich jenes ungelöste Kernproblem der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, auf dem wir […] bis heute ´herumkauen´?: > Der Bischof von Rom hat kraft seines Amtes als Stellvertreter Christi und Hirt der ganzen Kirche volle, höchste und universale Gewalt über die Kirche und kann sie immer frei ausüben.< [Vaticanum II, Dogmatische Konstitution über die Kirche, Lumen gentium, Nr. 22]
"Was bedeutet für Sie ‚evangelisch'?„ “Keine Angst mehr„, “Widerspruch wagen„ oder auch “Weit wie das Meer" – so lauten einige der Antworten von 95 Prominenten und Nichtprominenten, darunter Torsten Albig, Dieter Falk, Gundula Gause, Ludwig Güttler, Peter Hahne, Margot Käßmann, Christine Lieberknecht, Friedhelm Loh, Andreas Malessa, Ulrich Parzany, Frauke Petry oder Bodo Ramelow. Ihre kurzen und sehr persönlichen Beiträge zeigen uns die faszinierende Vielfalt des Glaubens auf. Überraschende Perspektiven vermitteln auch die für diesen farbigen Bildband eigens erstellten Fotografien von Jürgen M. Pietsch.
Das evangelische Pfarrhaus genießt in der Öffentlichkeit großes Ansehen. Es wird als Hort der christlichen Erziehung und protestantischen Bildung gewürdigt und als Ort vorbildlicher Lebensweise geradezu verklärt. Für viele Menschen gilt das Pfarrhaus mit seiner Pfarrfamilie sogar als himmlische Institution. Während der Mythos Pfarrhaus weit verbreitet ist, sieht die Realität deutlich differenzierter aus. Namhafte Experten widmen sich diesem spannungsreichen Themenfeld, indem sie aus historischer, theologischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive die geschichtliche Entwicklung des evangelischen Pfarrhauses von seinen Anfängen im 16. Jahrhundert bis heute analysieren und die zeitgenössischen Veränderungen interpretieren. Durch die interdisziplinären Forschungsbeiträge, die verschiedene Regionen Deutschlands berücksichtigen, entsteht ein facettenreiches Bild, das durch praktisch-theologische und kirchenleitende Reflexionen über die Zukunft des Pfarrhauses zur Diskussion anregen wird. Mit Beiträgen von Bodo-Michael Baumunk, Jochen Bohl, Stefan Dornheim, Andrea Hauser, Christel Köhle-Hezinger, Wolfgang Lück, Axel Noack, Doris Riemann, Klaus Raschzok, Susanne Schuster, Luise Schorn-Schütte und Christoph Spehr.