Während die Potentiale der Kontraktlogistik für Logistikdienstleister unter Experten weitgehend unbestritten sind, werden die besonderen Anforderungen an das Management und das Controlling der Logistikdienstleister in der Anbahnung und in der Abwicklung solcher Geschäfte in den aktuellen Veröffentlichungen eher wenig diskutiert. Aus Sicht vieler Unternehmen in Industrie und Handel steht die Furcht vor einem möglichen Kontrollverlust und im schlimmsten Fall vor dem Abbruch der Logistikketten einem Outsourcing komplexer Logistikpakete und der damit verbundenen engen Bindung zu einem Logistikdienstleister entgegen. Die Logistikdienstleister sind daher gefordert, diesen Ressentiments entgegenzuwirken und ein entsprechendes Vertrauenskapital in der verladenden Wirtschaft aufzubauen. Daraus ergeben sich spezifische Fragen an ein Kontraktlogistik-Controlling. Im Unterschied zum Controlling innerhalb eines Unternehmens sind hier zwei Partner zu bedienen: der Auftraggeber und der Logistikdienstleister selbst. Das Herstellen von Prozesstransparenz für betriebsinterne Nutzer reicht dabei nicht aus, da eine direkte Bewertung der erbrachten Leistung z. B. anhand einfacher Marktabfragen in den komplexen Leistungspaketen der Kontraktlogistik nicht möglich ist. Um das geforderte Vertrauen in die Controlling-Informationen beim Auftraggeber aufzubauen, müssen die internen „historischen“ Daten durch zusätzliche Bezugspunkte „plausibilisiert“ werden. Benchmarking wird in dieser Arbeit als Instrument für das Controlling in Kontraktlogistik-Beziehungen vorgestellt. Neben seinen weitgehend unbestrittenen Potentialen zur Verbesserung der Prozesse und Abläufe kann Benchmarking durch „passende“ Vergleichswerte den Informationsnachteil der Auftraggeber gegenüber den Logistikdienstleistern ausgleichen und somit helfen, das Vertrauen in die Beziehung zu stärken.
Thomas Krupp Livres




Chemielogistik im Ruhrgebiet
Kosten, Chancen, Risiken und Möglichkeiten der Zusammenarbeit
Über 60 Mio. Tonnen an chemischen Gütern werden jedes Jahr entweder in das Ruhrgebiet oder aus dem Ruhrgebiet hinaus transportiert. Logistik ist also ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftsleistung von 24.000 Menschen, die in der Chemie- und Mineralölindustrie an den Standorten Marl, Gelsenkirchen, Oberhausen, Castrop-Rauxel, Bergkamen, Hamm und Rheinberg beschäftigt sind. Dabei ist die Chemie-Logistik selbst mit knapp 5.000 Erwerbstätigen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gleichzeitig ein merklicher Kostenfaktor für die Chemie- und Mineralölindustrie.
Inhaltsverzeichnis1 Zentrale Ergebnisse der Studie: Chemielogistik im Spannungsfeld von Commodity und Spezialität, Gefahrstoff und Nicht-Gefahrstoff, strategischem Bestandteil und „Handlanger“ 2 Überblick über die Branche 2.1 Charakterisierung der Chemielogistik 2.2 Makroökonomische Bedeutung 2.3 Top „Market-Player“ der Chemielogistik in Deutschland 2.4 Zwischenfazit: Bedeutung der Chemielogistik 3 Wertschöpfungsstufen und Geschäftsmodelle 3.1 Supply Chains der Chemiebranche 3.2 Betrachtungsebenen der Supply Chains in der chemischen Industrie 3.3 Chemielogistik Supply Chain-Typen 3.4 Geschäftsmodelle in der Chemielogistik 3.5 Zwischenfazit: Unternehmenstypologie und Geschäftsmodelle Chemielogistik 4 Entwicklungsgrad und Verbesserungspotenziale 4.1 Entwicklungsgrad der Chemielogistik: Planungs-/Integrationsniveau der chemischen SC 4.2 Entwicklungsgrad und Verbesserungspotenziale 4.3 Zwischenfazit: Entwicklungspotenziale der Chemielogistik 5 Trends und Fokusthemen 5.1 Trends und Entwicklungen der Chemielogistik 5.2 Fünf zentrale Trends der Chemielogistik 6 Fazit und Ausblick für die Chemielogistik – „Lessons Learned“ und weitere Schritte 7 Endnoten 8 Glossar 9 Kurzprofi le der beteiligten Institutionen