Eva Behrendt Livres




Woyzeck als Ein-Mann-Performance, Elektra als selbstzerstörerische Familienaufstellung und ein Bodycheck, der humorvoll mit den Geschlechterrollen spielt: Zum fünften Mal fand in Hamburg das Körber Studio Junge Regie statt, ein Festival, auf dem junge Regisseurinnen und Regisseure ihre Ideen präsentieren. In zehn Inszenierungen stellten Absolventen der Regie-Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr Können unter Beweis. Ihre Arbeiten boten einen faszinierenden Querschnitt durch die junge Theaterlandschaft und beeindruckten das Publikum durch außergewöhnliche Bilder und mutige Regie-Experimente. Dass es gerade die Experimente sind, die den Weg in die Zukunft weisen, bestätigte das begleitende Symposium, in dem Hans-Thies Lehmann, Heiner Goebbels, René Pollesch und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) neue Theaterrealitäten und die Auflösung der Einheit von Drama und Theater proklamierten. 'Eigensinn zeigen' dokumentiert Festival und Symposium mit zahlreichen Fotos, stellt die Regisseure vor und präsentiert die Kommentare junger Kulturjournalisten.
Inhalt Einer der Orte, wo Theater vielleicht am deutlichsten eine Auseinandersetzung darüber führen kann, was Theater als öffentlicher Raum eigentlich bedeutet, ist die Privatsphäre einer Wohnsituation. Die Idee, Kunst und Theater in Privatwohnungen stattfinden zu lassen, ist nicht neu; das Besondere an X-Wohnungen war, daß die jeweiligen Ideen der Regisseure direkt für die Wohnungen entstanden, zum Teil sogar in Zusammenarbeit mit den Bewohnern selbst, wie zum Beispiel in Anna Viebrocks Projekt, bei dem die Familie 'Özdemir' mitspielte. Der vorliegende Band versteht sich als Dokumentation dieser Arbeiten und liefert Kommentare, Interviews und Texte der beteiligten Regisseure. Eine Projektbeschreibung im Rahmen des Festivals: Theater der Welt 2002. Mit Berichten zu Projekten einzelner Regisseure und Künstler