Ausgehend von einer Installation aus Tonskulpturen Judith Mosers und deren performativer Sprengung entstand eine Bilddokumentation (inkl. CD-ROM) mit Textbeiträgen zum Themenfeld Golem, Wahrheit und Tod, Generierung und Zerstörung, symbolische und reale Codes.
Judith Klemenc Livres






Aktuell werden Bildungsprozesse auf das Erlernen von Kompetenz, Anpassung und Konkurrenz getrimmt. Die Texte von Judith Klemenc hingegen skizzieren Bildungsverhältnisse, die dieser Reduktion aufs Verwertbare nicht nur widersprechen, sondern deren letztliche Unbestimmbarkeit ansprechen. Mit dem Durchque(e)ren des Bildungsgeländes ist ein Thema fokussiert, das in den Bildungsdiskursen wie im Bildungshandeln virulent ist: die Frage nach dem geschlechtlichen Subjekt oder der sexuellen Nicht-Identität aller am Bildungsgeschehen Beteiligten. Im Rekurs auf die widersprüchlichen Genderdebatten der letzten Jahrzehnte wird hier ein Engagement für reflexive Räume formuliert, die für unkalkulierbare Erfahrungen im Selbst- und Weltverständnis offen bleiben.
W_Orte, was heißt das, was könnte dies heißen, was würde dies für uns, für eine_n selbst heißen? Ja, und vor allem, an wen würden sich W_Orte richten, wer wird da an_gesprochen, und vor allem, wer nicht? Wem werden W_Orte zu_ und ein_gesprochen, gar ver_sprochen? Welches Ver_Sprechen lauert in der Sprache, durch die sich etwas und eben auch nicht aus_drückt? Und was heißt queer_en? Was könnte es heißen, für uns, für eine_n selbst, die w_orten?
Begehren, Vermittlung, Schule
Suchende Erkundung dessen, was auftaucht, während man tut
Ist es nicht ein Verstoß gegen ethische Bildungsprozesse, gar ein Tabu, über Begehren in der Vermittlung zu schreiben und dies im Kontext Schule? Ist ein Sprechen darüber nicht potentiell der Gefahr ausgesetzt, ein hegemoniales Geschlechterverhältnis zwischen Lehrer_innen und Schüler_innen zu aktualiseren? Wie Judith Klemenc in einer Verschränkung von Theorie und Praxis allerdings deutlich macht, ist ein Begehren unabdingbar für ein künstlerisches Arbeiten mit Schüler_innen. Diesbezüglich macht sie ein Begehren fruchtbar, das sie als ein Begehren nach einer Verwandtschaft mit befremdenden Andersheiten erläutert, in der radikalen Konsequenz, mit einem lacanianischen und nicht minder einem heteronormativen Begehrensbegriff zu brechen. Von da aus plädiert sie für eine Anerkennung von Andersheiten im Anderen, die, wie anders, auch mit einer Anerkennung von Unerkenntlichem korrespondiert und gerade darin und daraus transformatorische Bildungsprozesse eröffnet, um Welt- und Selbstverhältnisse neu und anders auszuverhandeln.
Briefwechsel zu Bildungsprozessen
Zwischen Begehren und Ereignis
Wie von einem Begehren sprechend machen? Oder von einem Ereignis? Wie ist es möglich, darüber und vor allem darin zu schreiben? Und dies, wenn zwei Personen aufeinander stoßen, die einander fremd sind? Es wurde ein Briefwechsel, ein dialogisches Verfahren, in dem jeweils Judith Klemenc und Tobias Loemke aufeinander Bezug nahmen, um sich über ein Begehren und ein Ereignis auszutauschen. In ihrer Offenheit und ihrem Mut, sich radikal zu begegnen, werden nicht nur ihre unterschiedlichen Forschungsperspektiven deutlich, sondern auch ein gemeinsames Interesse für Momente in Bildungsprozessen, in denen sich Unvermutetes zeigt.
Unterrichtsfäden
Ästhetische Prozesse aufgreifen
Was ist dieses Etwas, das ein Unterrichtsgeschehen irritiert, stört oder auch für ein Unvorhersehbares öffnet? Entlang diverser Unterrichtsfäden wird dieses Unvorhersehbare in seiner Rätselhaftigkeit aus verschiedenen Unterrichtskonstellationen in den Blick genommen und für ästhetische Bildungsprozesse fruchtbar gemacht, gar als konstitutiv erachtet, auch, um Lehrer_innen für ein Arbeiten mit dem, was da auftaucht, während man tut, zu sensibilisieren und zu ermutigen.
Der vorliegende Band entstand als Ausstellungskatalog zu Präentationen im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, aber auch in der Galerie Brunnhofer (Linz/Salzburg) und in der Galerie Goldener Engl (Hall in Tirol) - alle 2004. Die in Innsbruck gebürtige Künstlerin setzt sich auf sehr persönliche Weise mit dem Antigone-Stoff auseinander, bearbeitet ihn mit heute gängigen künstlerischen Mitteln und Medien und lädt mit ihr befreundete Persönlichkeiten zu Stellungnahmen ein. Diese Texte von Kunsthistorikern und Politikern, die sich mit Judith Mosers Arbeit auseinandersetzen, sind im Band ebenso abgedruckt, wie eigene Reflexionen der Künstlerin. Die bildnerischen Arbeiten der Künstlerin sind in Farbabbildungen reproduziert. Darüberhinaus enthält er biographische Angaben zur Künstlerin, ein Verzeichnis der von ihr beschickten Einzel- und Gruppenausstellungen.