„Belcanto“ bedeutet Schöngesang. Und tatsächlich dreht sich in der vorverdischen Opfer des neunzehnten Jahrhunderts so ziemlich alles um die menschliche Stimme. Der Musikliebhaber ist stets aufs Neue entzückt von den perlenden Koloraturen der Primadonnen, von tenoralen Spitzentönen und schwelgerisch-schönen Ensembles. Doch sind die auf der Bühne gezeigten Stories wirklich so erhaben, so ernst und glaubwürdig, wie die Musik es uns weis machen will? Rudolf Wallner bezweifelt es in seinem mittlerweile fünften dichterischen Opernführer ganz entschieden und führt auch konkrete Beispiele an.
Rudolf Wallner Livres





Wolfgang Amadeus Mozart ist unbestritten eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Dennoch kennt der Opernfreund in der Regel nur eine Handvoll Bühnenwerke des Salzburger Genies. Der vorliegende mittlerweile vierte Gedichtband von Rudolf Wallner ist einer der wenigen Opernführer, die das gesamte Bühneschaffen des großen Komponisten behandeln. Mit feiner Ironie wird hier die innere Logik aller Mozart-Opfern zerpflückt und hinterfragt.
Giacomo Puccini, das bedeutet für den Opernfreund unsterbliche Melodien, berühmte „Ohrwürmer“-Arien, zu Herzen gehende Sterbeszenen. Die Bühnenwerke des großen toscanischen Komponisten sind zu richtigen Dauerbrennern des internationalen Opernrepertoires geworden, und das mit Recht, denn die Schönheit dieser Musik ist unbestritten. Dennoch muss es erlaubt sein, sich diesen Dingen auch auf eine Art zu nähern, die nicht ausschließlich tierisch ernst ist. Genau das tut der Autor in seinem mittlerweile dritten Operngedichtband.
An Richard Wagners Person und Werk scheiden sich von je her die Geister: Die einen lehnen seine Musikdramen samt der darin zum Ausdruck kommenden Ideologie kategorisch ab, für die anderen ist sein Schaffen der absolute Höhepunkt in der Entwicklung der Kunstgattung Oper. Doch gibt es vielleicht auch einen Standpunkt in der Mitte, einen Weg zwischen den beiden genannten Extremen? Ja, es gibt ihn ganz sicher, und das vorliegende Büchlein versucht, diesen auf humorvolle Weise aufzuzeigen.
Die Oper ist eine ernste Angelegenheit - oder vielleicht doch nicht? Der Kenner der Materie wird einwenden, dass auch in der heiteren Oper genügend Schlimmes passiert. Da wird nach Herzenslust gelogen und betrogen. Andererseits birgt auch die ernste, dramatische Oper eine gewisse Heiterkeit, wenn auch meist unfreiwillig: Logik und Glaubwürdigkeit des gezeigten Geschehens kommen nicht selten unter die Räder, so manche Handlung wirkt bei aller Pathetik geradezu grotesk-komisch. Genau das ist der Stoff, aus dem dieses Büchlein besteht. Auf humorvolle Weise wird der Inhalt aller 27 Opern Giuseppe Verdis in eine poetische Form gebracht, wobei aus jeder Zeile eine feine Ironie spricht - ebenso wie des Autors innige Liebe zu dieser Kunstform.