Karin Gayers Lyrik bewegt sich an der Grenze zwischen Herbst und Frühling, Vampiren und Hoffnung. Ihre sensiblen, leichten Gedichte sind wie Blätter – schwerelos und doch lebendig. Die Autorin bereichert das Spektrum ganzheitlicher Lyrik auf feine Art.
In zwölf Erzählungen zeichnet Karin Gayer Antiheld/innen als Held/innen im Hier und Heute: Sie sehnen sich nach Verbundenheit, sie träumen von Freiheit, streben nach Selbsterkenntnis und ermüden nachhaltig in einer Rund-um-die-Uhr-Leistungsgesellschaft, die in ihren Augen der Muße abgeschworen hat. Nahe an den Figuren bzw. aus deren Perspektive erzählt die Autorin von so manchen tragikomischen Momenten und von Wendepunkten: in der Arbeit, in der Liebe.
Die Gedichte von Karin Gayer sind von dem Wunsch nach Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung und (Über)Lebensstrategien getragen, oftmals aus der Sicht von Außenseitern, die das Herkömmliche, das Gewohnte infrage stellen. Finanzkrise, Umweltkrise und persönliche Krisen werden nicht nur im Sinne eines kritischen Realismus betrachtet, es wird diesen auch einiges sprachlich entgegengesetzt. Formal bedient sie sich dabei einer bildhaften und symbolischen Sprache. Metaphern spielen auch bei Themen wie (Liebes)Beziehungen eine Rolle, sie betonen das Angesprochene einerseits, sie umschreiben es andererseits und geben dem Lesenden so Raum für eigene Interpretationen. Sie komponiert die Mehrzahl ihrer Gedichte, versieht sie mit eigenen Rhythmen. Hin und wieder verwendet sie die Reimform, vor allem wenn es um Abgründiges, Widersprüchliches, Tabuisiertes geht. Die Reime nehmen diesen - zuweilen karikaturistischen - Gedichten nur scheinbar die Schärfe und bringen vieles auf den Punkt. Die Texte sind auf drei Kapitel aufgeteilt: Das Innen & das Außen, Das Ich & das Du, Das Wir, das Ihr & die Welt. Der Band umfasst 78 Gedichte.