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Klaus Damert

    Rufmord klassisch
    G. A. Bürger, Friedrich Schiller und der kranke Uhu
    Gottfried August Bürger
    Ums Morgenroth gefahren
    G. A. Bürger in der englischsprachigen Publizistik des 19. Jahrhunderts
    • Gottfried August Bürgers Ballade Lenore war auch in England ein überragender Erfolg, was die vielen Übersetzungen belegen. Aber Bürgers Werk hat auch in der Presse ein umfangreiches Echo erzeugt. Zudem konnten über diesen Weg mehrere bisher in Deutschland unbekannte Kunstwerke entdeckt werden, die sich auf Bürgers Gedichte beziehen.

      G. A. Bürger in der englischsprachigen Publizistik des 19. Jahrhunderts
    • Ums Morgenroth gefahren

      Parodien, Politisches und Satire zu Bürgers Lenore

      Als 1773 die Ballade Lenore entstand, erkannte ihr selbstbewusster Autor: „Alle. die nach mir Balladen machen, werden meine ungezweiffelten Vasallen seyn und ihren Ton von mir zu Lehn tragen.“ Man „wusste sie auch auswendig von der Elbe bis zur Donau.“ Erst 1782 folgte Goethes Erlkönig. Noch 1856 stellt H. Pröhle fest: „Bürgers Lenore steht an Verbreitung keinem der deutschen Volkslieder nach, wohl aber den meisten voran.“ Bis jetzt wurde kontrovers diskutiert, ob Bürger eher der religiösen Auffassung Lenores oder ihrer Mutter nahesteht - diese Frage kann hier endgültig beantwortet werden. Wie kaum ein anderes Gedicht regte es zur Nachahmung oder zu anderweitigem Gebrauch an. 1796/97 gab es die ersten drei englischen erotischen Parodien der Lenore, bis 1892 folgten 30 englische Übersetzungen des Gedichtes. Es wurde üblich, mit Zitaten das Zeitgeschehen zu kommentieren, zu karikieren, politische Botschaften zu artikulieren, Werbung zu betreiben oder einfach nur Ulk zu produzieren.

      Ums Morgenroth gefahren
    • „Keine Nation der Welt, nicht die feurigen Italiener, nicht die leicht- und heißblütigen Franzosen, haben etwas aufzuweisen, was nur im Entferntesten mit diesen kostbaren Perlen deutscher Lyrik zu vergleichen wäre. […] Was sind das für Töne! welche Wahrheit, welche Kraft! In dieser Weise hat die Poesie noch nie das innerste Verlangen ausgesprochen, wird sie es nichtweiter aussprechen.“ Seligmann Heller vergleicht 1872 die Lyrik Goethes, Schillers und Bürgers und charakterisiert damit dessen Molly-Lieder.In seinen Balladen mit ihren geballten Strophen war Bürger von einer so dröhnenden Genauigkeit, wie es sie noch nie gegeben hatte. Von ihm haben alle gelernt, die je in deutscher Sprache Balladenhaftes schreiben sollten. Seine körperhaft dingnahe Poesie, die sich in dem volkstümlich-derben Genre der Ballade mit einem Behagen verwirklicht, vermag auch nach zweihundert Jahren noch zu berühren (Peter von Matt 1998).Das Verdikt der Klassiker (Schillers infame Kritik) hat dazu beigetragen, dass Bürger nie den Platz in der deutschen Literaturgeschichte erhalten hat, der diesem genialen und zugleich unglücklichen Autor zukommt (Paul Raabe 1997).

      Gottfried August Bürger
    • Er sieht sich gleichzeitig als „Gesetzgeber und Richter„ - verurteilt das Werk, weil er die Person verurteilt, benötigt dafür keine Begründung - Schiller in seiner Bürger-Rezension von 1791. Bürger sei kein Dichter, sondern ein „unreifer Jüngling“ mit einer „ungeschlachten, ungebildeten Individualität„, der sich „mit dem Volk vermische“. Bürgers Antwort: die Fabel Der Vogel Urselbst mit Schiller als „kranker Uhu in Trojas Schutt und Graus“, der den Kunstrichter gibt. Bis zu Schillers Tod 1805 blieb seine Rezension ohne positive öffentliche Resonanz. Wie kam es, dass sie später das Bild des Dichters Bürger prägte? Welche Rolle spielte dabei die Weimarer Klassik und deren uneingeschränkt kritiklose Wertschätzung in nachfolgender Zeit? Wie wurde Bürger zum meistgelesenen Dichter seiner Zeit? Wie erreichte er sowohl die Gebildeten als auch das einfache Volk? Welche Spuren seiner Werke finden sich in Zeitungen, Zeitschriften und der Unterhaltungsliteratur des 19. Jahrhunderts? Wie beurteilte die Nachwelt sein Werk?

      G. A. Bürger, Friedrich Schiller und der kranke Uhu
    • Rufmord klassisch

      • 275pages
      • 10 heures de lecture

      Heute ist er ein Unbekannter, der Autor des Münchhausen. Im 19. Jahrhundert war er jedoch mit seinen Balladen und Liebesgedichten in allen Bevölkerungsschichten der populärste Dichter Deutschlands – eine Popularität, die die Weimarer Klassiker nie erreichten. Zu Recht wurde er als Volksdichter bezeichnet - nicht als Abwertung, sondern als Auszeichnung. Genau das wurde ihm von Schiller vorgeworfen: er vermische sich mit dem Volk, zu dem er sich nur herablassen sollte. Durch die Dominanz der Klassik selbst in zwei deutschen Diktaturen war Bürger damit diskreditiert. Groß sind seine Verdienste um die deutsche Sprache: „Sprachstudium als Studium der Weisheit selbst.“ Er war radikaler Demokrat, verteidigte die Französische Revolution und trat in einer Freimaurerrede für die Menschenrechte ein, die vorrangig mit dem Wort, aber auch mit Gewalt zu verteidigen seien. Wie konnte Bürger dann im 20. Jahrhundert zu einer Randfigur in den Literaturgeschichten werden? Diesem Thema widmet sich das vorliegende Werk. Aber auch Proben seines Werkes werden geboten. Bürgers Weg zum Volksdichter mit seiner Lenore wird aufgezeigt, ebenfalls der Einfluß dieser ersten Kunstballade auf Musik und Malerei. Erstmals werden Illustrationen von Carl von Heideck (1815) und Lovis Corinth (1921) gezeigt.

      Rufmord klassisch