Der Band versammelt die Beiträge einer Arbeitstagung über das politische Denken im Rahmen der frühneuzeitlichen „Gelehrtenrepublik“. Zur Diskussion stand, welche gelehrten Praktiken bei der Entwicklung eines modernen Staatsgedankens zur Anwendung kamen. Während im 16. Jahrhundert rechtlich-politische Systeme im Wesentlichen noch mit dem Instrumentarium des gelehrten Vergleichs erfasst wurden, griffen später zunehmend Analysemuster, die dem Abstraktum „Staat“ den Vorzug gaben und schließlich sogar den Gedanken einer spezifischen „Staatsräson“ entwickelten. Die Beiträge folgen den Spuren dieser Verdrängungsprozesse und werfen die Frage auf, ob der Verlauf des Diskurses insgesamt mit einer Abwertung der philologischen Methode einherging oder gar der Vergleich als Mittel politischen Denkens deklassiert wurde.
Armelle Lefebvre Ordre des livres


- 2010
- 2008
Le miroir évidé
- 427pages
- 15 heures de lecture
Der Band bietet einen umfassenden Überblick zur Semantik der Deutschland-Konzepte in der französischen Publizistik und Philosophie des 18. Jahrhunderts, basierend auf umfangreicher Quellenrecherche. Durch eine lexikologische Analyse entsteht ein differenziertes Bild der politischen Wahrnehmungen im deutschsprachigen Raum, wobei die semantischen Befunde mit den Interessen verschiedener französischer Gruppen abgeglichen werden. Diese Gruppen verwendeten spezifische Deutschland-Bilder zur Formulierung ihrer eigenen Gesellschaftskonzepte. Zum ersten Mal wird deutlich, wie stark das Entstehen einer politischen Wissenschaft in Frankreich durch den Deutschland-Bezug der Aufklärung beeinflusst war. Während die traditionelle Historiographie oft nur Jean Bodin zitiert, wird hier eine differenzierte Betrachtung der französischen Repräsentationen Deutschlands im modernen Kontext angestrebt. Der Fokus liegt auf der Theorie und der politischen Sprache, insbesondere der vergleichenden Reflexion. Die Untersuchung der theoretischen Dimension Deutschlands und deren Bedeutung für die politische Theorie des 18. Jahrhunderts zeigt eine kritische Auseinandersetzung mit dem hegemonialen Modell der französischen Denkweise über Deutschland. Eine Analyse eines bislang wenig erforschten Corpus der ersten französischen Germanistik, kombiniert mit Methoden der Diskursanalyse und der Konzeptgeschichte, führte zur Entwicklung von Konzeptlandschaften, die di